Zum Inhalt springen

Umsetzung

Der Neubau des Kinder- und Jugendcampus Stralsund stellt einen entscheidenden Meilenstein im Forschungsprojekt zur Entwicklung eines innovativen Standardholzbausystems dar. Als energiepositiver Modellbau vereint das Gebäude pädagogische, ökologische und bauliche Innovationen und dient als Praxisbeispiel für zukunftsweisenden Schulbau.

Das Umsetzungsprojekt verfolgt das Ziel, die Machbarkeit und Effizienz des entwickelten Holzbausystems unter realen Bedingungen zu testen. Dabei stehen Flexibilität, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Fokus. Die Schule wird im Holzskelettbau mit vorgefertigten Holzrahmenbauteilen errichtet und kombiniert modernste Bauweisen mit einem ganzheitlichen Energiekonzept, das den 3-fachen Nullstandard (Null Energie, Null Müll, Null Emission) erfüllt.

Das Umsetzungsprojekt gliedert sich in vier zentrale Bereiche:

  • Herausforderungen – Analyse der baulichen, regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

  • Gebäudekonzept – Entwicklung eines flexiblen und nachhaltigen Raumkonzepts für zeitgemäße Bildungslandschaften.

  • Design – Festlegung finaler Planungsentscheidungen als Grundlage für die Umsetzung.

  • Fortsetzung UnseKinder – Weiterentwicklung des Campus als innovatives Bildungsmodell für die Zukunft.

UnseKinder Broschüre

Herausforderungen

Neue zukunftsfähige Lehr- und Lernkonzepte sind nötig, um Kinder und Jugendliche auf eine komplexe und unbestimmte Welt vorzubereiten. Es erfordert eine kreative Umgebung mit den Rahmenbedingungen, die unsere Umwelt uns bietet. Diese neuen Lehrmethoden müssen auf einer Umgebung basieren, die sowohl die Neugierde als auch die Fähigkeiten zur selbstständigen Problemlösung fördert. Es geht darum, das Lernen mit dem Erkennen und Erforschen der Welt zu verbinden. Der bewusste Umgang mit Ressourcen, sei es in Form von Energie, Materialien oder Natur, sollte als Bestandteil des Lernprozesses verstanden werden. Der Neubau soll sich diesen Herausforderungen stellen und ein zukunftsfähiges klimapositives Lernlabor und eine Experimentierwerkstatt schaffen, die den Schülern nicht nur eine theoretische, sondern auch eine praktische Auseinandersetzung ermöglicht.

UnseKinder Broschüre

Gebäudekonzept

Es soll ein klimapositives Lernlabor und eine Experimentierwerkstatt entstehen, in dem Kinder und junge Menschen auf ein aktives und selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden. Das Konzept des Schulgebäudes wurde partizipativ unter Einbeziehung von Lehrenden, Lernenden und Eltern entwickelt.

Der sparsame Umgang mit Flächen und Materialien unter Vermeidung von Emissionen, Müll und Abwasser steht als zentrale Aufgabe fest. Offene Lernlandschaften und multifunktional nutzbare Lernfl ächen passen sich an die wandelnden Bedürfnisse an und können von Lernende und Lehrende selbst gestaltet werden. In einem Experimentarium werden Fachräume zusammengefasst.

UnseKinder Broschüre

Entwurfsprozess

Es soll ein klimapositives Lernlabor und eine Experimentierwerkstatt entstehen, in dem Kinder und junge Menschen auf ein aktives und selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden. Das Konzept des Schulgebäudes wurde partizipativ unter Einbeziehung von Lehrenden, Lernenden und Eltern entwickelt.

Der sparsame Umgang mit Flächen und Materialien unter Vermeidung von Emissionen, Müll und Abwasser steht als zentrale Aufgabe fest. Offene Lernlandschaften und multifunktional nutzbare Lernflächen passen sich an die wandelnden Bedürfnisse an und können von Lernende und Lehrende selbst gestaltet werden. In einem Experimentarium werden Fachräume zusammengefasst.

Tragwerkskonzept

Im Laufe des Tragwerksentwurfes wurden verschiedene Tragwerksvarianten erprobt und analysiert.

Bei der ersten Variante handelt es sich um einen klassischen Holzskelettbau. Die zweite und dritte Variante stellen das All Standard System dar, welches im Forschungsprojekt Standardholzbausysteme entwickelt wurde.

Das Konzept besteht aus vertikalen Leiterelementen und horizontalen Träger- und Deckenelementen. Der Vorteil hierbei ist, dass durch die Anordnung und eine Variation an Maßen unterschiedliche Raumgefüge und -strukturen geschaffen werden können.

Bei der zweiten Variante sind die Leitern senkrecht zur Gebäudelänge ausgerichtet. Das hat den Nachteil, dass die tragenden Elemente quer zur Hauptachse verlaufen, wodurch es eine komplexere Lastverteilung aufweist.

In die dritte Variante sind die Leitern parallel zur Gebäudelänge ausgerichtet, wodurch eine optimierte Lastverteilung und vereinfachte statische Aussteifung entsteht.

In dem finalen Modell haben wir uns für die dritte Variante entschieden, da diese Ausrichtung offene und großflächige Grundrisse ermöglicht, die den Anforderungen an flexible Lernlandschaften gerecht werden. Im generellen hat das Tragsystem im Gegensatz zu dem klassischen Skelettbau den Vorteil, dass es ein Elementkatalog gibt, wodurch die Vorfertigung einfacher ist und weniger Spezialteile benötigt werden. Insgesamt bietet diese Variante eine ausgewogene Balance aus Effizienz, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit.

Energiekonzept

Das klimapositive neue Schulgebäude erzeugt über die Photovoltaikanlagen auf dem Dach und den Photovoltaikelementen an der Fassade mehr Energie als für den Betrieb erforderlich. Der erzeugte Überschuss kann dem Quartier zugeführt werden, wodurch eine Entlastung erfolgt.

Auf den Dachflächen sind rund 1071 m² Photovoltaikanlagen verbaut, die zur elektrischen Versorgung dienen. Als klimapositives Pilotprojekt demonstriert das Gebäude den dreifachen Nullstandard. Null Energie, Null Müll und Null Emissionen. Dies wird durch die überwiegende Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen im Rohbau, die überwiegende Verwendung von Recyclingmaterialien im Ausbau und die Nutzung von Sonnenenergien, Brauch- und Regenwasser ermöglicht.

Das Lüftungskonzept sieht eine freie Lüftung mit der Möglichkeit einer geregelten Nachtauskühlung im Sommer vor. Zusätzlich werden ergänzende Zu- und Abluftanlagen installiert, die den Mindestluftwechselbedarf ermöglichen. Diese werden überwiegend in den innen liegenden Räumen zum Einsatz kommen. Um einen sparsamen Umgang zu erreichen, ist das Gebäude in verschiedene thermische Zonen eingeteilt (siehe Abb. 33). Insbesondere die Einsparung von Kosten und Ressourcen im Klimapuffer haben einen positiven Einfluss auf die CO₂-Bilanz. Der unbeheizte Klimapuffer dient als Luftkollektor zur Vorwärmung der Außenluft.

Die Heizwärmeversorgung erfolgt über Flächenkollektoren mit Pufferspeicher und Abwärme aus der Abluftanlage.

Passivhauskonzept

  • Wärmetransmissionswiderstand

  • Opake AW 0,15 W/(m²K)

  • Passivhausfenster 0,8 W/(m²K)

  • Heizenergiebedarf ca. 25 kWh/(m²a)

  • Unbeheizter Klimapuffer als Luftkollektor zur Vorwärmung der Außenluft in Verbindung mit Abluftanlage

  • Sonnenschutz Süd mit Doppelfunktion / PV auf Südseite

  • Speicherwand/ Lehm zur zeitverzögerten Wärmenutzung

  • Optional Solarkamin mit Wärmekollektor

  • Bibliothek

UnseKinder Broschüre

Design

Grundrisse

Das Gebäude ist im Wesentlichen in drei Bereiche aufgeteilt. Dem Klimapuffer sowie dem Kita- und Schulbereich. Der Klimapuffer dient als zentrale Erschließungszone, von der aus man die Kita, die Schule und die Verwaltung erreicht. Des Weiteren entstehen durch verschiedene Sitzmöglichkeiten ein gemeinsamer Aufenthalts- und Kommunikationsbereich. Die Kita- und Schulräume werden durch den Klimapuffer voneinander getrennt, sind aber dennoch durch gemeinsam genutzte Flächen, wie beispielsweise dem Multifunktionsraum oder der Bibliothek, vereint.

Kitabereich

Im Erdgeschoss der Kita befindet sich die Krippe mit einem großen Gruppenraum und anschließenden Gruppennebenraum und Schlafraum. Der Sanitärbereich ist mittels Waschinseln weitgehend offen gehalten. Eine große offene Spiel- und Lernzone verbindet die Krippenebene mit der Kitaebene. Eine Sitztreppe mit darunterliegender Spielhöhle dient dabei als Aufenthalts- und Präsentationsfläche. Die Kitaräume sind genauso aufgebaut wie die Krippenräume, nur dass eine räumliche Verbindung zu den Horträumen geschaffen wurde. Der Vorteil hierbei ist, dass die Kinder, die aus der Kita in die Schule wechseln, einen einfacheren Übergang haben, weil sie auch weiterhin Kontakt zu der vertrauten Umgebung und den Freunden haben.

Hort

Die Flächen für den Hort verteilen sich im ganzen Gebäude. Zum einen gibt es den Hortraum neben der Kita, zum anderen gibt es Flächen im Experimentarium und den Lernfamilien. Dadurch entstehen zahlreiche Aufenthaltsmöglichkeiten.

Schulbereich

Der Schulbereich besteht zum einen aus dem Experimentarium, in dem verschiedene Fach- räume, wie Biologie, Chemie und so weiter, zusammengefasst wurden, einer Werkstatt, in dem der Umgang mit Holz, Metall und ähnlichem näher gebracht wird, einem Teambereich für Lehrende und Mitarbeitende sowie den Gemeinschaftsflächen und Lernfamilien.

UnseKinder Broschüre

Fortsetzung UnseKinder

Das Umsetzungsprojekt UnseKinder hat ein neues Grundstück erhalten, wodurch ein neues Konzept erstellt wurde. Auf dem neuen Grundstück befindet sich Bestandsgebäude, welches derzeitig von einer Förderschule genutzt wird. Das hat den Vorteil, dass für einen kurzfristigen Einzug nur geringfügige Änderungen gemacht werden müssen. Da allerdings die Flächen nicht ausreichen, wird ein Erweiterungsbau geplant, welches auf der anderen Seite des Grundstückes errichtet werden soll.

Für dieses Vorhaben wurde ein Stufenkonzept erstellte, welches mit dem Neubau im Oktober 2026 startet und mit einer energetischen Modernisierung im September 2027 endet. In dem Bestandsgebäude sind die jüngeren Kinder, sprich Kita, Hort und Lernfamilie eins und zwei, untergebracht und im Neubau befinden sich die Gemeinschaftsräume, das Experimentarium sowie die älteren Lernenden in den Lernfamilien drei und vier.